Fr, 17.04.2020 , 00:00 Uhr

19. April 2020

Liebe HauptstadtTV-Gemeinde, dieser Sonntag ist der Sonntag Quasimodogeniti. Der Sonntag, an dem wir nach Ostern sein dürfen, wie die neugeborenen Kindlein. In diesen Tagen erleben sie hoffentlich wie ich: Gottesdienst ist überall möglich. Wir brauchen dazu keinen Priester, wir brauchen dazu keinen sakralen Ort, sondern ein Gebet, was uns mit Gott verbindet. Ein Ort wird sakral, dadurch dass dort ein Mensch Verbindung zu Gott hält. Nicht dadurch, dass er geweiht ist. Und auch die alte reformatorische Erkenntnis vom Priestertum aller Gläubigen wird für uns in diesen Tagen täglich neu erfahrbar. Und dennoch sind sie natürlich wichtig, unsere Kirchen, gerade jetzt. Die von manchen, ich denke zu recht kritisierten staatlichen Verordnungen, dass noch keine Gottesdienste stattfinden dürfen, sind besser als ihr Ruf. Denn Kirchen dürfen ausdrücklich offen bleiben – damit Menschen dort Einkehr halten können und beten. Wir haben unsere Kirche deshalb gerade in diesen Tagen anders als sonst, jeden Tag geöffnet. Und Menschen kommen auf ihren Spaziergängen vorbei, kommen herein, halten Abstand und gewinnen Nähe zu Gott. Denn Gott hat kein Corona, zu ihm müssen wir unseren Sicherheitsabstand aus den alten Zeiten nicht einhalten. Aber wir erfahren in diesen Zeiten, Populismus tötet. Glauben aber ist das Gegenteil von Populismus. Jesus ist nicht den Menschen seiner Zeit hinterhergerannt und war kein Meinungs-Surfer. Das Missverständnis vom Palmsonntag, als sie Jesus in Jerusalem begrüßten mit „Hosianna, gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ hatte sich 5 Tage später, als sie geschrien haben: „Kreuzige, kreuzige ihn“ schon in Wohlgefallen aufgelöst. Denn sie hatten gedacht, dass Jesus den Römern die Stirn bietet und ein neues Israel gründet. Aber Jesus wollte und sollte im Namen Gottes weit mehr. Er wollte das Reich Gottes verkünden, in dem alle Menschen von Gottes Wohlgefallen in einer neuen Nähe und Gemeinschaft zusammen leben. Er wollte die Königsherrschaft Gottes den Juden und allen Menschen im Himmel und auf Erden verkünden. Insofern ist der Spruch auf seinem Kreuz INRI, Jesus aus Nazareth, der Juden König, ein doppeltes Missverständnis. Des Hohepriesters und der Schriftgelehrten, die das fürchteten und der Römer, die die Juden so verstanden hatten. Populisten wollen immer, was schon da war. Sie wollen volle Kraft voraus in die gute Vergangenheit. Populismus will immer zurück. Aber Jesus will nach vorn, in die Zukunft Gottes mit seiner Welt, seiner Schöpfung. Populisten wollen wieder, was schon da war, aber der uns von Jesus, von Gott geschenkte Glaube, hält fürwahr, was noch nicht da war. Was wir erst bauen sollen mit Gottes Hilfe, damit für alle Geschöpfe Gottes die Erde kein Jammertal mehr ist. Populisten aber wollen Macht, meist um sich selbst zu bereichern. Aber Jesus ist bereit, durch die Ohnmacht des Leidens, durch die Ohnmacht des Kreuzes durch den Tod zu neuem, von Gott geschenktem Leben auferweckt zu werden. Populismus lebt von Angst. Aber unser Glauben hat diese Angst überwunden. Deshalb wundert mich, ja ekelt mich an, dass Menschen, die vorgeben und glauben, vom Evangelium befreit zu sein, sich von diesen Populisten wie z.B. Trump oder Bolsonaro fangen lassen!? Dass sie ihnen auf den Leim gehen, weil Sie ihnen nach dem Munde reden, aber doch ganz anders leben und lügen und denken, dass die Gebote zwar für die gelten, die sie wählen, aber nicht für sie selbst. Wir erleben in diesen Tagen: Wir sind verwundbar. Die Krisen, die wir bisher immer als Sofageschichten im Fernsehen wahrnahmen, klingeln nun an unserer Haustür. Und wir experimentieren mit unserer Zukunft. Suchen nicht nur Wege aus der Pandemie, sondern auch in eine neue Zukunft. Lassen wir uns von der heutigen Tageslosung Mut machen: „Gott behütete sein Volk wie seinen Augapfel.“ Aus dem 5. Buch des Mose. Und dem, was Jesus uns im Lukas-Evangelium zuruft: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Bleiben sie gesundBehütet.

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