Fr, 17.04.2020 , 00:00 Uhr

17. April 2020

Liebe HauptstadtTV-Gemeinde,

Ernesto Cardenal, der Priester und Dichter aus Nicaragua, hat den Psalm 71 auch gebetet, aus dem unsere heutige Losung kommt: „Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.“ Und er sagt deshalb völlig zutreffend: »Wir gehen nicht traurig aus dieser Welt – wie Menschen, die ins Exil gehen, sondern fröhlich, wie Vertriebene, die wieder nach Haus kommen! Wie Emigranten, die zurückkehren.«

Ernesto Cardenal schaut jetzt schon, was er im Leben geglaubt hat. Und wir können uns anstecken lassen von dieser Freude. Die Osterfreude soll in diesen Tagen viral gehen. Dagegen brauchen wir keine Masken, sondern ein offenes Visier. Fröhliche Gesichter. Denn da hat Nietzsche doch recht, wenn er sagt: Die Christen müssten erlöster aussehen, damit man ihnen Ostern glauben kann. Diese sauertöpfischen Gesichter, die sich gelangweilt „Frohe Ostern“ wünschen, sind nicht glaubhaft. Die Weihnachtszeit dauert nur 14 Tage – bis Epiphanias. Aber Ostern feiern wir 50 Tage, bis Pfingsten.

Neben einem Schild „Warnung vor dem Hund“ sah ich neulich in Berlin am Gartenzaun ein Schild: „Gott sieht alles. Mein Nachbar sieht mehr!“

Was da betont lustig daherkommt, ist doch im Grunde nur langweilig. Und voller Angst. Dagegen hält man sich den Hund und verweist auf den Nachbarn. Aber das ist es eben, was rauskommt, wenn man sich diesem überdrüssigen Sofa-Atheismus ergibt und sich hinter seinem Gartenzaun vor der gefährlichen Welt verschanzt. Und sogar Deutsch verlernt. Denn Alles kann man nicht steigern. Wenn Gott schon alles sieht, was will der Nachbar mehr sehen?

Ich soll den Mann nicht so ernst nehmen?

Aber er will doch ernst genommen werden! Sonst hätte er nicht sogar zwei Schilder angebracht, wo ich keines habe. Dieses gedankliche Hin und Her nervt. Und vor allem kann man solche ängstlichen Wichtigtuer hinter ihren selbsterrichteten Barrikaden auch nicht in ein neues Leben hinein lieben. Man erreicht sie kaum mit der Frohen Botschaft von Ostern. Weil Sie ja schon alles wissen und doch noch nichts zu Ende gedacht haben. Welche Armut, wenn ich dem Nachbarn mehr vertraue als Gott.

Wenn der Nachbar mein Gott geworden ist, der mir Schutz vor der Unbill des Lebens sichert! Oder soll das Ganze doch nur ein öder, blasphemischer Witz sein? Von einem Menschen, der nicht einmal ahnt, was mit ihm selbst passiert, wenn er Gott in den Dreck seines Vorhofes zerrt!? Ich hoffe, dass der Wunsch des Paulus, der der Lehrtext von heute ist, dennoch auch für ihn in Erfüllung geht: „Dass der Herr auch ihn erlöst von allem Übel und in sein himmlisches Reich rettet.“ (2. Timotheus 4,18)

Bleiben sie gesundBehütet.

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