Liebe HauptstadtTV-Gemeinde, „Ostern ist doch ein Familienfest“ klagen alle, die ihre Familie gerade in diesen Tagen nun nicht sehen können. Ja, das stimmt. Aber welche Familie ist damit ursprünglich gemeint? Die Familie der Schwestern und Brüder Jesu. Und das ist nun wie Jesus selber ganz klar feststellt, nicht zuerst die Familie von Maria und Joseph! Sondern, so sagt es Jesus mit Blick auf die, ihm ihm zuhören und deshalb zu ihm gehören: „Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder. Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Und so ist auch aus dem Passahfest der Juden das Osterfest der Christen geworden: die völlig neue Gemeinschaft der Kirche, der Menschen, die sich von Jesus in die Nachfolge haben rufen lassen, feiern die Auferweckung Jesu von den Toten. Und damit und darin dann auch ihre eigene Hoffnung, dass auch sie Jesus über den eigenen Tod in seine Nähe zu Gott folgen können. Und wo feiert diese Familie? Wo ist ihr Zuhause? Es ist die Kirche, der dem auferstandenen Herrn geweihte, gewidmete Ort. Die Familie versammelt sich zu Ostern um ihr Zentrum. Eben Jesus. Zuerst in diesem Sinne ist Ostern ein Familienfest. Aber wenn sich Menschen nicht mehr in diese Familie rufen lassen, wollen sie trotzdem feiern. Und dann wird aus Ostern, dem für alle Zeit gültigen Sieg Gottes über den Tod ein Frühlingsfest, was immer wieder mit dem Frühlingsvollmond von den Familien gefeiert wird. Könnten, ja sollten wir dieses Fest in dieser völlig neuen, unerwarteten Situation deshalb statt zu klagen, nicht auch als Chance nutzen? Uns neu zu konzentrieren auf die Mitte, auf Gott? Gemeinsam mit unserer Familie? Denn in dem wir so gemeinsam Gottes Willen tun, ihm nahe sind, werden wir uns ja auch in unserer eigenen Familie ganz neu zur Familie inmitten der großen weltweiten Christenheit? Und natürlich kann und soll man auch an dem im Internet angebotenen Gottesdienst der Ortsgemeinde teilnehmen. Und auch wir bieten ja hier bei HauptstadtTV einen solchen Gottesdienst in der Inselkirche Hermannswerder an. Aber ich werde morgen auch den Gottesdienst mit der weltweiten Gemeinschaft der Christen im Petersdom feiern. Und verstehe dabei katholisch nicht als etwas von mir als Protestanten getrenntes! Nicht als etwas Verschiedenes! Sondern als die bis heute sichtbarste Form der weltweiten Gemeinschaft, in die wir als Christen berufen sind. Katholisch heißt allgemein. Und Teil dieser Allgemeinheit will ich auch gern sein. Ohne diesem wunderbaren Papst in allem zu folgen. Manches weiß ich eben anders. Und wie ich meine besser als er. Aber sei’s drum. Mit ihm gemeinsam die Auferstehung unseres gemeinsamen Herrn der weltweiten Gemeinschaft zu feiern ist es mir wert. Das bin ich mir wert. Das ist mir Ostern 2020 wert. Bleiben sie gesundBehütet. Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen! Jeremia 14,7 Christus hat unsre Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben. 1. Petrus 2,24.